Frank Teufel

1966 in Tuttlingen geboren
Vita

1984 -1987 Lehre als Steinbildhauer
1991 – 1993 Meisterschule für Steinmetze und Steinbildhauer in Mainz
1996 – 1999 Studium an der Akademie für Gestaltung in Ulm

Preise

2022 Kunstpreis des Landkreises Günzburg ARTIS K 2022
2013 1. Preis „Skulpturen im Park 2013“, Stadt Mörfelden-Walldorf

INTERVIEW mit Frank Teufel
Über den künstlerischen Prozess

Galerie K3 (K3): : Wie entsteht ein typisches Kunstwerk von Ihnen?
Frank Teufel (FT): Ich habe eine Idee im Kopf und versuche dann die Idee über lineare Zeichnungen auf dem Papier für mich zu fassen und zu prüfen, ob sie für mich formal stimmig ist. Wenn ich die Form gefunden habe, suche ich mir den passenden Stein.

K3: Welche Materialien und Techniken bevorzugen Sie?
FT: Im dreidimensionalen Bereich arbeite ich mittlerweile ausschließlich mit Stein – im Zweidimensionalen bevorzuge ich die Radierung. Beim Stein bearbeite ich mit Vorliebe Marmor, da dieser eine gewisse Wärme, Anmut und Reinheit ausstrahlt. Darüber hinaus faszinieren mich die kunstgeschichtlichen Zusammenhänge, in denen der Marmor eine entscheidende Rolle spielte – denken wir beispielsweise an das antike Griechenland, das alte Rom oder die italienische Renaissance. Allein schon das Wort „Marmor“ klingt wie Musik und sagt für mich alles: Ich liebe ihn einfach!

K3: Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten während des Schaffensprozesses?
FT: Eigentlich habe ich keine Rituale – ich trinke zwischendurch gerne einen Espresso, um einen gewissen Abstand für mich zu finden.

K3: Gab es einen prägenden Moment in Ihrer künstlerischen Laufbahn
FT: In meiner künstlerischen Laufbahn nicht konkret – was mich stark beeinflusst hat ist meine Herkunft. Ich bin in einer Steinmetzfamilie aufgewachsen und insofern mit dem Material Stein schon Zeit meines Lebens verbunden.

Zur Inspiration und Motivation

K3: Welche Erfahrungen haben Ihre Kunst beeinflusst?
FT: Die Zeit an der Akademie hat meine Kunst sehr stark beeinflusst. Darüber hinaus prägt mich die tägliche Auseinandersetzung mit Linien und Formen.

K3: Gibt es bestimmte Künstler*innen, Themen oder Ereignisse, die Ihre Arbeit beeinflussen?
FT: Max Bill hat mich beeindruckt in Bezug auf das Thema „Linie und Fläche“. Als junger Mann die großen Stahlplastiken von Richard Serra auf der documenta zu sehen hat mich absolut fasziniert.

K3: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bei den Menschen erreichen?
FT: Die Ästhetik nimmt bei mir einen sehr hohen Stellenwert ein. Durch das Betrachten meiner Arbeiten soll sich ein positives Gefühl einstellen. Darüber möchte ich die Menschen erreichen – das Leben ist schön.

K3: Welche Rolle spielt die Gesellschaft in Ihrer Arbeit?
FT: Grundsätzlich bin ich nicht der Mensch, der mit dem Zeigefinger rumläuft. Ein großer Anteil meiner Arbeiten geht auf das Thema „Beziehung“ ein, was in meinen Arbeiten auch gut ablesbar ist. Meist korrespondieren zwei Linien miteinander. Sie stützen sich gegeneinander und geben sich Halt – gemeinsam sind sie stark“. Wir sind Beziehungswesen – wir brauchen einander.

Zur Bedeutung und Interpretation

K3: Wie möchten Sie, dass Ihre Kunst von den Betrachtern interpretiert wird?
FT: Ich möchte, dass Betrachtende meine Kunst frei interpretieren – ich möchte keinerlei Vorgaben machen. Deshalb gebe ich meinen Arbeiten auch keine Titel.

K3: Gibt es eine bestimmte Emotion oder Botschaft, die Sie vermitteln möchten?
FT: Nein, die Wirkung meiner Arbeiten lasse ich völlig frei. Empfindungen, Wahrnehmungen und Resonanz sollen jeweils bewusst komplett individuell zwischen Werk und Betrachter stattfinden.

K3: Gibt es eine persönliche Verbindung zu einem Ihrer Werke, die Sie teilen könnten?
FT: Es gibt zu jedem Werk eine Beziehung – oft ist die Beziehung zum letzten Werk am innigsten. Diese Beziehung hält mal länger mal kürzer, diese sind dann auch noch unverkäuflich. Einen besonderen Stellenwert haben solche Werke, die den Beginn einer neuen Werkgruppe darstellen. Beispielsweise war ich zu einer Zeit persönlich aus der Spur und in einem Ungleichgewicht. Da hatte ich das starke Bedürfnis eine Skulptur zu machen, die in einer Balance ist bzw. sich ausbalancieren kann. Das war der Anfang der Werkgruppe „Balance“.

K3: Inwiefern spiegeln Ihre Werke Ihre persönliche Entwicklung oder Erfahrungen wider?
FT: Die Entwürfe für die Skulpturen kommen aus mir heraus – die Eindrücke, die ich bekomme fließen in meine Entwürfe mit ein. Skulpturen, die ich vor 20 Jahren gemacht habe sehen komplett anders aus als heute. Damals war ich auch ein anderer Mensch.

Nach der Rezeption durch das Publikum

K3: Welche Reaktionen oder Interpretationen von Betrachtern haben Sie am meisten überrascht oder berührt?
FT: Was mich aktuell sehr stark berührt sind die Reaktionen auf die Werkgruppe „broken“. Das sind Skulpturen, die ich fertig mache, dann zerbreche und wieder mit eingefärbtem Epoxid-Harz zusammenklebe. Da bin ich doch sehr überrascht, wie die Menschen darauf reagieren. Dies Skulpturen polarisieren derart, dass es nur Menschen gibt, die total begeistert sind und wieder andere, die sie komplett ablehnen. Dazwischen gibt es nichts. Mit den einzelnen Interpretationen und deren Intensität habe ich im Vorfeld überhaupt nicht gerechnet.

K3: Wie fühlen Sie sich, wenn jemand Ihre Kunstwerke erwirbt und in sein Zuhause integriert?
FT: Das hängt vom Kunstwerk ab. Die eine Skulptur ist mir näher als die andere. Da gibt es Unterschiede im Loslassen. Ich habe meine Arbeiten gerne um mich rum. Anderseits finde ich es aber auch schön, wenn jemand eine Arbeit von mir kauft – das ist auch eine gewisse Anerkennung und ich freue mich auch, wenn die Arbeiten in die Welt gehen.

Zur Entwicklung und Zukunft

K3: Wie hat sich Ihre Kunst im Laufe der Zeit entwickelt?
FT: Begonnen habe ich gegenständlich zu arbeiten und bin dann immer mehr in die Reduktion gegangen. Mittlerweile arbeite ich rein in der Abstraktion. Ich arbeite nur noch linear. Ich bin selber gespannt, wohin mein Weg mich noch führt.

K3: Gibt es neue Techniken oder Stile, an denen Sie arbeiten?
FT: Die Serie „broken“ mache ich noch nicht lange. Die Idee dafür hat sich aus einem inneren Bedürfnis heraus entwickelt. Was auch noch neu ist, ist das Experimentieren mit Farbe.

K3: Haben Sie zukünftige Projekte oder Ziele, die Sie teilen möchten?
FT: Nein, aktuell nicht.

K3: Welche Tipps geben Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern?
FT: Gehe Deinen Weg und glaube an Dich.

K3: Was halten Sie von der Digitalisierung des Kunstmarktes und wie beeinflusst Sie das in Ihrer Arbeit?
FT: Die Digitalisierung ist eine Entwicklung unserer Zeit, die ich für wichtig und richtig halte. Vor ihr sollte sich der Kunstmarkt nicht verschließen. Ich finde es aber wichtig, dabei immer den Bezug zur Realität zu behalten.

K3: Danke Frank Teufel für die Einblicke.

 

Einzelausstellungen (Auswahl)

2024 Villa Bosch, Radolfzell

2023 Galerie Dr. Markus Döbele, Dettelbach-Effeldorf
Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf mit Todd Williamson
Queens Kunstgalerie Emmendingen, mit Todd Williamson

2022 Kunstforum Schloss Hohenstein Coburg, mit Todd Williamson,
Queens Kunstgalerie Zürich (CH), mit Todd Williamson,
Museum Villa Seiz Schwäbisch Gmünd, mit Todd Williamson
BEGE Galerien Ulm, mit Todd Williamson

2021 Galerie an der Pinakothek der Moderne, München

2020 BEGE Galerien Ulm, mit Dan Pyle

2019 MAC Museum Art & Cars, Singen
art gallery Wiesbaden, mit Dan Pyle

2018 Galerie Schumacher Überlingen
Stadtkirche Tuttlingen

2017 Orangerie Draenert, Immenstaad
Galerie Carla Reul, Bonn

2016 Galerie an der Pinakothek der Moderne, München

2015 Galerie Wendelinskapelle, Marbach am Neckar
Galerie Wesner, Konstanz

2014 Kommunale Galerie Mörfelden
Klettgau Galerie, Klettgau

Gruppenausstellungen (Auswahl)

2023 BEGE Galerien, Ulm
Kunstverein Königsfeld
FlowFineArt Galerie, Leverkusen
Kloster Bad Schussenried
Galerie im Gustav-Siegle-Haus, Stuttgart
Vertretung des Landes BW bei der EU, Brüssel (BE)
Regierungspräsidium Karlsruhe

2022 Landratsamt Tuttlingen
OFF-ART Kunstverein, Schulmuseum Ichenhausen
Skulpturenweg auf dem Waldfriedhof, Radolfzell
Villa Bosch, Radolfzell

2021 Queens Kunstgalerie Zürich (CH)
Kunstverein Königsfeld
Alte Schule, Sigmaringen
openArt 2021, Roveredo (CH)
Skulpturen im Rosengarten, Rosenfeld
Skulpturenpark 2021, TheRhineArt, Bonn

2020 Galerie Voigt, Nürnberg
Graf-Zeppelin-Haus Friedichshafen
Klein openArt 2020, Zürich (CH)

2019 Galerie Wendelinskapelle, Marbach am Neckar
openArt 2019, Roveredo (CH)
Landratsamt Ludwigsburg
Skulptura 2019, Wasserburg
Regierungspräsidium Karlsruhe
Städtische Galerie im Turm, Isny

2018 klein openArt 2018, Zürich (CH)
Galerie Döbele, Würzburg
openArt 2018, Roveredo (CH)
OFF-ART Skulpturenpark, Günzburg
Landratsamt Ravensburg
Galerie im Gustav-Siegle-Haus Stuttgart

2017 Kunstraum Königsfeld
artmark galerie, Wien (AT)
openArt 2017, Roveredo (CH)
Galerie Art nou mil.lenni, Barcelona, (ES)
Regierungspräsidium Karlsruhe
Städtische Galerie Meersburg

2016 klein openArt 2016, Zürich (CH)
Orangerie Schloss Wolfegg
Kunstmuseum Spendhaus, Reutlingen
openArt 2016, Roveredo (CH)
Galerie Art nou mil.lenni, Barcelona, (ES)
Regierungspräsidium Karlsruhe

2015 Landratsamt Ravensburg
Landratsamt Ostalbkreis, Aalen
Vorderes Schloss, Mühlheim an der Donau
Regierungspräsidium Karlsruhe
Landratsamt Ludwigsburg
Städtische Galerie im Kornhaus, Kirchheim unter Teck

2014 Kleinskulpturen-Biennale, Galerie Dorn, Stuttgart
Kunst im Steinbruch Altental, Blaubeuren
Regierungspräsidium Karlsruhe
Städtische Galerie Meersburg