Debora Weisser

geboren in Villingen-Schwenningen, 1990, lebt und arbeitet als hauptberuflich freischaffende Künstlerin in Villingen
Kurzportrait

Debora Weisser ist freischaffende Künstlerin der Bildenden Kunst und geht mit ihrem Kunstlabel SUI bewusst neue, experimentelle Wege. Ihre Werke reichen von klassischer Malerei über Skulpturen bis hin zu raumgreifenden Installationen, die den Betrachtenden mit einbeziehen und weit über den Bildrand hinauswachsen.

Mit Konzepten wie SUI Expansions, SUI Neon sowie ihrer Plattform für soziale Projekte SUI From Us schafft sie immersive Erlebnisse, die – abhängig von Licht, Raum und Perspektive – ihre ganz eigene Wirkung entfalten. Ihr künstlerisches Schaffen ist geprägt von Spontaneität, Experimentierfreude und dem stetigen Drang, neue Ausdrucksformen zu entwickeln und zu erforschen.

INTERVIEW mit Debora Weisser
Über den künstlerischen Prozess

Galerie K³ (K³): Welche Materialien und Techniken bevorzugen Sie?
Debora Weisser (DW): Ich starte meist mit einem Blick in meine Lagerschränke und greife intuitiv zu Farben, Materialien oder Werkzeugen – ganz nach Bauchgefühl. Dann lege ich einfach los. Während des Prozesses versuche ich, den Verstand auszuschalten und meinen Händen zuzusehen, was sie von selbst tun. Oft überrascht es mich, welche Bewegungen plötzlich entstehen oder wie ich instinktiv zu einem ganz anderen Tool greife – auch wenn es auf den ersten Blick keinen „Sinn“ ergibt. Ich liebe es, ständig Neues auszuprobieren. Am häufigsten finden sich in meinen Mixed-Media-Arbeiten jedoch Acrylfarbe, Kohle, Soft Pastells und Epoxidharz.

K³: Wie entsteht ein typisches Kunstwerk von Ihnen?
DW:
Ich arbeite meist diffus und parallel. Im Atelier liegen viele angefangene Werke – stehend, hängend, wartend. Manchmal wechsle ich im Minutentakt von einem zum anderen, verändere hier ein Detail, ergänze dort eine Struktur. Sobald es zu verkopft wird, lege ich das Werk beiseite.

K³: Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten während des Schaffensprozesses?
DW: Musik an, Schuhe aus.

K³: Gab es einen prägenden Moment in Ihrer künstlerischen Laufbahn?
DW: Definitiv! Einer der emotionalsten war die Mitgründung von ART FLUX (zusammen mit Kim O. Marin und Bernd Scheller) – ein Kunstkollektiv, das anderen Künstlern eine Plattform zum Ausstellen bietet und das künstlerische Schaffen in Villingen-Schwenningen sichtbarer macht. Damit ging eine Menge Arbeit und Verantwortung einher, aber auch unglaublich viel Herzblut.

Zur Inspiration und Motivation

K³: Welche Erfahrungen haben Ihre Kunst beeinflusst?
DW: Meine Kunst speist sich vor allem aus persönlichen, reflektierenden Erfahrungen. Ich verarbeite eigene Themen, um sie dann – aufbereitet – mit den Betrachtern zu teilen und sie vielleicht zur Selbstreflexion zu inspirieren.

K³: Gibt es bestimmte Künstler*innen, Themen oder Ereignisse, die Ihre Arbeit beeinflussen?
DW: Meine Kunst entsteht immer aus mir selbst heraus. Andere Künstler*innen finde ich interessant, aber nicht unbedingt relevant für meinen eigenen Schaffensprozess. Viel entscheidender ist, wie private oder gesellschaftliche Ereignisse mein Inneres beeinflussen – das wiederum hat großen Einfluss auf meine Arbeit.

K³: Was möchten Sie mit Ihrer Kunst bei den Menschen erreichen?
DW: Ich verfolge keine Mission. Auch möchte ich den Betrachter mit „meiner Meinung“ belehren. Meine Kunst ist vielmehr ein Angebot, ein Impuls. Ein Moment zum Innehalten – eine Einladung, sich mit den eigenen Gedanken, Gefühlen und Emotionen auseinanderzusetzen, die im Kontakt mit dem Werk auftauchen.

K³: Welche Rolle spielt die Gesellschaft in Ihrer Arbeit?
DW: Da ich Teil der Gesellschaft bin, beeinflusst sie natürlich auch mein Denken und Fühlen – und damit meine Kunst. Wie genau sich diese Prozesse visuell ausdrücken, zeigt sich erst im Schaffensprozess.

Zur Bedeutung und Interpretation

K³: Wie möchten Sie, dass Ihre Kunst von den Betrachtern interpretiert wird?
DW: Ganz selbstbestimmt – individuell und im Bezug auf die eigene Wahrnehmung.

K³: Gibt es eine bestimmte Emotion oder Botschaft, die Sie vermitteln möchten?
DW: Im Kern geht es mir darum, dass jeder Mensch wieder stärker mit sich selbst in Verbindung tritt. In einer schnelllebigen Welt voller äußerer Reize vergessen wir oft, wer wir wirklich sind, was wir wirklich brauchen und was wir wirklich wollen.

K³: Gibt es eine persönliche Verbindung zu einem Ihrer Werke, die Sie teilen könnten?
DW: Zu jedem meiner Werke. Sie sind Teil von mir – da fällt es schwer, eines besonders hervorzuheben.

K³: Inwiefern spiegeln Ihre Werke Ihre persönliche Entwicklung oder Erfahrungen wider?
DW: Meine Kunst ist mein Ausdruck. Alles, was mich bewegt, beschäftigt oder meine Gedanken dominiert, findet sich in meinen Arbeiten wieder.

Nach der Rezeption durch das Publikum

K³: Welche Reaktionen oder Interpretationen von Betrachtern haben Sie am meisten überrascht oder berührt?
DW: Immer wieder berührt mich das große „Ahhh“ und „Ohhh“, wenn die Facetten meiner Werke unter verschiedenen Lichtverhältnissen sichtbar werden. Ein besonderes Erlebnis hatte ich auf einer Vernissage: Eine Frau kam begeistert auf mich zu und sagte, dass ich eigentlich ihr Gemälde gemalt hätte! Die Farben und die lyrischen Audio-Elemente schienen sie völlig zu beschreiben. Obwohl sie nur „mal schauen“ wollte, kaufte sie es spontan. Als ich ihr das Werk nach Beendigung der Ausstellung überreichte, schrie sie kurz auf – auf der Rückseite stand das Entstehungsdatum. Es war ihr Geburtstag! Gänsehautmoment.

K³: Wie fühlen Sie sich, wenn jemand Ihre Kunstwerke erwirbt und in sein Zuhause integriert?
DW: Ich freue mich riesig, wenn ein Werk ein neues Zuhause findet. Oft entsteht eine ganz besondere Verbindung zu den neuen Besitzer*innen – fast so, als würde meine Kunstfamilie weiterwachsen.

Zur Entwicklung und Zukunft

K³: Wie hat sich Ihre Kunst im Laufe der Zeit entwickelt?
DW: Ich bin mutiger geworden. Früher hatte ich Angst, etwas „falsch“ zu machen – heute weiß ich, dass gerade aus vermeintlichen Fehlern oft die schönsten Dinge entstehen.

K³: Gibt es neue Techniken oder Stile, an denen Sie arbeiten?
DW: Immer! Ich liebe es, mich im Atelier selbst zu überraschen und ständig Neues zu entdecken.

K³: Haben Sie zukünftige Projekte oder Ziele, die Sie teilen möchten?
DW: Ich werde weiterhin auf verschiedenste Weise visuelle Kunst in unterschiedlichste Lebensbereiche integrieren – im Kleinen wie im Großen.

K³: Welche Tipps geben Sie jungen Künstlerinnen und Künstlern?
DW: Hört unbedingt auf euren Bauch! Der „richtige“ Weg für eine künstlerische Laufbahn ist zweitrangig – wichtiger ist die Verbindung zu euch selbst. Alles darf unkonventionell sein!

K³: Was halten Sie von der Digitalisierung des Kunstmarktes und wie beeinflusst Sie das in Ihrer Arbeit?
DW: Bis jetzt hat mich mein Bauchgefühl noch nicht in diese Richtung geführt – aber wer weiß? Wenn der richtige Moment kommt, werde ich mich damit auseinandersetzen.

K³: Danke Debora Weisser für die Einblicke.

Ausstellungen / Projekte
2025 Einzelausstellung „Licht. Berührung. Wandel“, Galerie K³, Königsfeld
ART FLUX med 4
Kooperation mit Veridis (Amsterdam, A/B)

 

2024 ART FLUX med 3 (Villingen, C)
SUI Expansion & Projekt mit Jugendhaus VS (Villingen, B)
ART FLUX Kids (Villingen, B)
Jahresprojekt mit Rotary Club Backnang-Marbach & Albert-Schweitzer-Kinderdorf (Waldenburg, B)
Ausstellung Optimism First (Backnang, C)
SUI Functional – Theke Yoga14 (Villingen, A)
ART FLUX ‘24 (Villingen, C)

 

2023 MAC Museum Art & Cars (Singen, C)
Charity-Events im MAC Museum Art & Cars (Singen, B/C)
ART FLUX ‘23 (Villingen, C)
ART FLUX med 2 (Villingen, C)
Live-Painting „Kreation ARTCAR“, Museumsnacht (Singen, A/C)

 

2022 ART Black Forest (Villingen, C)
ART FLUX ‘22 (St. Georgen, C)
ART FLUX med 1 (Villingen, C)
ART FLUX textile (St. Georgen, C)

 

2021 SUI Expansions im öffentlichen Raum (Villingen, A)
Beginn des internationalen Projekts: What does SELF mean to you? (weltweit, B)

 

Legende:
A) Arbeiten im öffentlich zugänglichen Raum
B) Soziale Projekte
C) Gruppen- und Einzelausstellungen

Werke von Debora Weisser